
Hausmittel gegen Wadenkrämpfe
Praktische Wadenübungen & Tipps zur SelbsthilfeNächtliche Wadenkrämpfe tauchen meistens plötzlich auf und können mitunter sehr schmerzhaft sein. Doch was hilft gegen Wadenkrämpfe? Je nach Ursache können bei gelegentlich auftretenden Wadenkrämpfen Dehnübungen und Hausmittel erfolgversprechend sein. Einen Versuch ist es wert, selbst einige Hilfsmittel auszuprobieren, um herauszufinden, was den Schmerz in der Wade lindern kann. Der Besuch beim Arzt ist zudem immer eine hilfreiche Option. Wenn die Hausmittel und Wadenübungen keine Besserung erzielen, kann der Arzt dabei helfen, herauszufinden, welche Ursache den Muskelkrämpfen zugrunde liegt, und mit Ihnen weitere Behandlungsmöglichkeiten besprechen.
Weitere Hausmittel gegen Wadenkrämpfe
Was hilft bei Wadenkrämpfen sonst noch? Es gibt einige weitere Hausmittel, die bei Wadenkrämpfen helfen und die ohne viel Aufwand selbst zu Hause probiert werden können. Dabei kann man herausfinden, welche der Maßnahmen akut und langfristig eine Verbesserung der Krämpfe erzielen können.
Bewegung
Generell können Krämpfe überall im Körper auftreten. Am häufigsten ist aber die quergestreifte Skelettmuskulatur bzw. Bewegungsmuskulatur betroffen, vor allem Oberschenkel, Waden, Füße und Hände. Bei Ruhe und in der Nacht sind meistens die Wade oder der Fuß betroffen. Tritt der Krampf im Liegen auf, versuchen Sie aufzustehen und ein Stück zu gehen. Durch die Bewegung wird die Durchblutung angeregt und der Krampf wird langsam gelöst. Durch mangelnde Bewegung werden die Muskeln nicht gut genug durchblutet und nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Regelmäßiger Ausdauersport wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren kann Krämpfen in der Wade und dem Oberschenkel durch eine bessere Durchblutung vorbeugen. Auch Yoga eignet sich vorbeugend, da die Muskeln schonend und sanft gedehnt werden und die Mobilität gefördert wird.
Massieren
Eine Massage der krampfenden Wade kann den Schmerz lindern. Die Muskulatur wird dabei gelockert und die Durchblutung angeregt, so dass der Wadenkrampf langsam nachlässt. Massieren Sie die betroffene Muskelpartie so lange, bis Sie eine Linderung verspüren – das können auch mal 15 Minuten sein. Wichtig ist, dass die Massage Ihnen guttut und nicht zusätzlich schmerzt. Dies ist natürlich auch bei Muskelkrämpfen in anderen Körperregionen hilfreich, wie den Oberschenkeln. Leidet man häufiger unter Muskelkrämpfen, kann die betroffene Stelle auch täglich leicht massiert werden, um eine kontinuierliche gute Durchblutung zu fördern und Krämpfen vorzubeugen.
Wechselduschen
Brausen Sie Ihre Waden abwechselnd mit warmem und kühlem Wasser ab. Halten Sie den Wasserstrahl dabei so, dass die Rückseite der Wade gleichmäßig umspült wird. Beginnen Sie zunächst mit warmem Wasser und wechseln Sie dann die Temperatur. Durch das warme Wasser werden die Gefäße geweitet, während sie sich anschließend mit dem kalten Wasser wieder zusammenziehen. Wie lange Sie die Wechseldusche anwenden, können Sie individuell entscheiden. Wiederholen Sie die Warm-kalt-Variationen mindestens 3-mal und halten Sie die jeweilige Temperatur für etwa 1 Minute. Die Muskeln werden durchblutet und entkrampfen. Da Wechselduschen viele positive Auswirkungen haben, können sie regelmäßig ausgeführt gegen Muskelkrämpfe und weitere Beschwerden helfen.
Wadenwickel
Warme Wadenwickel helfen dabei, verkrampfte Muskeln zu lockern und die Kontraktionen zu entspannen. Dafür ein Handtuch in warmes Wasser halten, auswringen und die betroffene Stelle damit umwickeln. Entfernen Sie das Handtuch, sobald es abgekühlt ist. Bei Bedarf das Ganze nochmal wiederholen, bis eine Linderung eintritt. Nutzen Sie nicht kaltes Wasser, denn kalte Wickel haben eine temperatursenkende Wirkung und werden gegen Fieber eingesetzt. Auch Wadenwickel mit Essig sind nicht geeignet, um den Krampf zu lösen, da Essig die wärmeableitende Wirkung der Wickel unterstützt.
Heißes Bad
Ein heißes Bad hilft dabei, die Muskulatur zu lockern. Besonders abends vor dem Zubettgehen sollten die Muskeln entspannt werden, um Krämpfen vorzubeugen. Ein Badezusatz mit Salz aus dem Toten Meer kann diesen Effekt noch fördern.
Tipps zur Vorbeugung von Waden- und Muskelkrämpfen
Nährstoffreiche Ernährung
Um Muskelkrämpfen vorzubeugen, ist u. a. eine ausgewogene Ernährung wichtig, damit die Zufuhr lebenswichtiger und vor allem für die Muskeln essenzieller Nährstoffe und Mineralien wie Magnesium und Natrium gewährleistet ist. Achten Sie dabei darauf, sich vielseitig und ausgeglichen zu ernähren und
reichlich Vollkornprodukte (z. B. Haferflocken und Vollkornbrot)
frisches Gemüse und Obst (z. B. Bananen enthalten viel Kalium und Vitamin B)
ungesättigte Fettsäuren (z. B.
in Olivenöl, Fisch und Nüssen) zu sich zu nehmen.
Kann der Bedarf über die Nahrung nicht abgedeckt werden und Sie leiden unter einem Magnesiummangel, sollten Nahrungsergänzungsmittel in Betracht gezogen werden.
Durch Sport und starkes Schwitzen gehen viele Mineralsalze verloren. Kalium, Kalzium, Natrium und Magnesium sind allerdings entscheidend für die Muskelaktivitäten und müssen bei einem Flüssigkeitsverlust wieder aufgefüllt werden, um u. a. Muskelkrämpfe zu verhindern.
Sie können Mineralsalze in Form von isotonischen und elektrolythaltigen Getränken zu sich nehmen, da diese schnell in den Körper aufgenommen werden. Geeignet sind etwa ein alkoholfreies Bier oder ein Glas Orangensaft mit einer Prise Salz. Auch Tee in Ruhe zu trinken, wirkt allgemein entspannend. Alkohol fördert die Ausscheidung von Magnesium, so dass übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden sollte.
Das richtige Schuhwerk
Auslöser der Wadenkrämpfe können auch falsches Schuhwerk oder eine Fehlstellung der Füße sein, da dies zu einer erhöhten Belastung der Muskulatur führen kann. Zu den Fußfehlstellungen, die Wadenkrämpfe begünstigen können, zählen Spreizfuß, Senkfuß und Spitzfuß. Hier können z. B. orthopädische Einlagen Abhilfe schaffen, um Fußfehlstellungen zu korrigieren. Bei den Schuhen sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht zu klein oder zu eng sind.
Sie sollten bequem sitzen und nicht drücken, damit die Wadenmuskulatur nicht dauerhaft belastet wird.
High Heels beanspruchen die Füße punktuell stark. Dadurch kann neben der Wadenmuskulatur auch häufig die Fußmuskulatur verkrampfen. Frauen, die häufig Schuhe mit hohen Absätzen tragen, sollten hin und wieder auch auf Modelle mit flachen Absätzen zurückgreifen.
Ausreichend Wasser trinken
Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr gerät die Mineralstoffkonzentration in ein Ungleichgewicht und die Nerven senden unkontrollierte Impulse an die Muskelzellen. Die Folge sind Muskelkrämpfe, die an den Waden oder anderen Körperregionen auftreten können. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist also wichtig, um den Körper optimal zu versorgen. Ein erwachsener Mensch sollte ca. 1,5 Liter Wasser am Tag trinken, bei sportlicher Betätigung oder warmen Temperaturen etwas mehr. Kaffee und ungesüßte Getränke können ebenfalls guten Gewissens in Maßen getrunken werden. Alkohol hingegen entzieht dem Körper Wasser und sollte als Genussmittel nur gelegentlich und in geringer Menge konsumiert werden.
Muskel trainieren
Eine regelmäßige Beanspruchung und gezieltes Training der krampfenden Muskulatur ist hilfreich, langfristige Erfolge zu erzielen und Muskelkrämpfe zu verhindern.
Wer unter wiederkehrenden Wadenkrämpfen leidet, kann Sportarten ausprobieren, die Muskulatur und Gelenke auf schonende Weise trainieren. Dazu zählen u. a.
Yoga oder Pilates
Radfahren
Spazierengehen oder
gezielte Kräftigungsübungen der Muskulatur
Wichtig ist nur, sich vor dem Sport mit lockeren Übungen und Bewegungen ausreichend aufzuwärmen und sich nachher ausgiebig zu dehnen, um die Muskulatur zu lockern und Verletzungen und Verkrampfungen zu vermeiden. Wer beruflich viel am Schreibtisch sitzt, sollte außerdem alle paar Stunden ein paar Dehnübungen im Büro ausführen, um Verspannungen und Muskelkrämpfen vorzubeugen.
Sollten Hausmittel und Dehnübungen alleine nicht den gewünschten Erfolg mit sich bringen, kann Ihnen ein Arzt mit weiteren Behandlungsmöglichkeiten helfen.