Ursachen von Wadenkrämpfen

Ursachen von Wadenkrämpfen

Ungewisses Ratespiel – Ursachen der Muskelkrämpfe 

Wadenkrämpfe können verschiedene Ursachen haben. Oft lässt sich auch gar keine zugrunde liegende Ursache für die Krämpfe identifizieren. Dies kann bei Betroffenen zusätzlich für Unsicherheit, Angst und Frust sorgen. Um auch in diesen Fällen etwas gegen die Schmerzen zu unternehmen, ist es wichtig, Behandlungsmöglichkeiten zu ergreifen, die ursachenunabhängig sind. 

Wie entsteht ein Wadenkrampf?

Bei einer beabsichtigten Muskelbewegung sendet das Gehirn über die Nerven einen Reiz, durch den die Muskeln zum Zusammenziehen (Kontraktion) angeregt werden. Bei einem Wadenkrampf tritt ein unbeabsichtigter Nervenreiz in der Wadenmuskulatur auf. Der Muskel zieht sich dabei zunächst teilweise, dann ganz zusammen und kann dabei sehr stark schmerzen. Die Schmerzen sind beim nächtlichen Wadenkrampf besonders intensiv, da die Muskeln sich schlagartig und heftig zusammenziehen. Die anfallartigen Krämpfe reißen die Betroffenen aus ihrem Schlaf. 

Mögliche Ursachen für Wadenkrämpfe

Es gibt verschiedene Ursachen für Waden- und Muskelkrämpfe und man kann dabei zwischen unterschiedlichen Arten unterscheiden z.B.:

 

  • idiopathische Krämpfe (ohne ersichtlichen Grund auftretend)
  • paraphysiologische Krämpfe (gelegentlich auftretend, häufig in der Schwangerschaft oder nach körperlicher Belastung)
  • symptomatische Krämpfe (als Begleitsymptom verschiedener Erkrankungen)

    Schwangere und stillende Frauen sind prädestiniert für Wadenkrämpfe, ebenso Kinder und Senioren.

    Ihr Arzt wird u. a. die folgenden Ursachen individuell abklären und gegebenenfalls weitere Untersuchungen vornehmen, um Sie mit der bestmöglichen Therapie zu versorgen.

    Vorerkrankungen der Gefäße

    Vorerkrankungen der Gefäße werden manchmal von einem erhöhten Risiko für nächtliche Wadenkrämpfe begleitet. Zu diesen Vorerkrankungen zählen z. B.

      Thrombosen der tiefen Beinvenen

        chronische Durchblutungsstörungen

          Krampfadern in den Waden

          Die Muskelkrämpfe können als Begleiterscheinungen dieser Gefäßkrankheiten auftreten. 
          Für eine Diagnose ist es dabei wichtig festzustellen, ob die Muskelkrämpfe nur in der Wade oder auch noch in anderen Regionen auftreten.

          Nerven- und Muskelkrankheiten

          Erbliche Nerven- und Muskelerkrankungen sind in seltenen Fällen der Auslöser für Wadenkrämpfe. Bei Muskelerkrankungen ist die Funktionalität des Muskels gestört oder eingeschränkt, es kann zu Muskelschwäche, Muskelabbau, Schmerzen, Versteifung und Krämpfen kommen. 

          Auch Funktionsstörungen der Nerven haben Auswirkungen auf die Muskelaktivität und können die Muskelfasern reizen.

          Bei Nerven- und Muskelerkrankungen sind neben der Wadenmuskulatur meistens auch andere Muskelpartien betroffen. Als Erstsymptome fallen häufig wiederholte Krämpfe in den Muskeln auf, die aktiv betätigt werden (Gliedmaßen). So sind Muskelschwäche, Kribbeln und Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungen zahlreicher Muskelpartien möglich. Auch Muskelschwund kann von Krämpfen in der Muskulatur begleitet werden.

          Zu den Nerven- und Muskelerkrankungen, die Wadenkrämpfe auslösen, zählen z. B.

          • primäre Myopathie:
            Erkrankungen, die primär auf einer Erkrankung der Muskulatur beruhen und deren Leitsymptom Muskelschwäche ist
          • amyotrophe Lateralsklerose:
            Schädigung bestimmter für die Bewegung verantwortliche Nerven im Gehirn und Rückenmark. Diese kann auf Dauer zu Muskelschwäche und -lähmungen führen.
          • Polyneuropathien: 
            Schädigung mehrerer peripherer Nerven. Dabei handelt es sich um die Nerven, die sich außerhalb des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) befinden. Die häufigsten Auslöser für Polyneuropathien sind Diabetes mellitus und Alkoholmissbrauch.
          • Dystonien:
            neurologische Bewegungsstörungen, die mit unwillkürlichen Kontraktionen der Muskulatur einhergehen und zu abnormen Fehlhaltungen einzelner Körperbereiche bzw. des ganzen Körpers führen können.
          • etc. 

          Orthopädische Probleme

          Die Wadenmuskulatur gehört zur Gruppe der Skelettmuskeln. Diese ermöglichen die aufrechte Haltung und die Bewegung des Körpers. Es kann hier zu Wadenkrämpfen kommen, wenn etwa Fehlhaltungen oder Erkrankungen des Skeletts vorliegen. Ursachen hierfür können beispielsweise Bewegungs- bzw. Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule oder Fußfehlstellungen sein. Durch Fehlstellungen der Füße sind Überreizungen der Muskeln möglich, die sich in Krämpfen äußern – außer in der Wade treten sie oft auch in den Füßen und Zehen auf. Orthopädische Einlagen können nach Absprache mit einem Experten bei Fußfehlstellungen gegebenenfalls Abhilfe verschaffen. Falsches Schuhwerk sollte als Ursache ebenfalls in Betracht gezogen werden.

          Wichtig ist, dass die Schuhe nicht zu klein sind oder zu eng getragen werden. Auch High Heels sind ein möglicher Auslöser. Zu den relevanten orthopädischen Problemen, die Wadenkrämpfe begünstigen können, zählen:
              

          • Spreizfuß
          • Senkfuß
          • Spitzfuß
          • Skoliose (seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule)
          • Spinalstenose (Verengung des Rückenmarkkanals)
          • Bandscheibenvorfall
          • Gelenkverschleiß
          • etc.

          Alkohol

          Bei übermäßigem Alkoholkonsum können nächtliche Wadenkrämpfe aufgrund einer Störung des Wasser- und Salzhaushalts verursacht werden. Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit und Mineralstoffe, sodass das Gehirn nicht ausreichend mit Blut versorgt wird und die Übertragung der Muskelreize gestört ist. 
          Liegt ein langjähriger Alkoholmissbrauch vor, sind die Krämpfe auch ein mögliches Zeichen für eine Schädigung der Nerven. Eine Nervenschädigung aufgrund von Alkoholmissbrauch (Alkohol-Neuropathie) betrifft vorwiegend die Beine und Hände und ist meist symmetrisch angeordnet.

          Störung des Hormonhaushaltes und Stoffwechselerkrankungen

          Erkrankungen von Organen, die eine entscheidende Rolle in der Regulation des Mineral- und Flüssigkeitshaushalts des Körpers spielen, können Muskelkrämpfe zur Folge haben. So treten nächtliche Krämpfe gelegentlich bei einer Schilddrüsenunterfunktion auf. Da eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse häufig mit einer Übererregbarkeit der Muskulatur einhergeht, kann es auch hier zu anfallsartigen Muskelkrämpfen kommen – bedingt durch eine Beeinträchtigung des Calciumhaushaltes. Bei Diabetes mellitus und bei Nierenschwäche/Niereninsuffizienz ist das Auftreten nächtlicher Wadenkrämpfe ebenfalls bekannt, da die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes beeinträchtigt wird und Elektrolytstörungen auftreten.

          Zu den Stoffwechselerkrankungen/ Störungen des Hormonhaushaltes, die Wadenkrämpfe verursachen können, gehören u. a.:     
           

          Störungen des Elektrolythaushaltes

          Bei starkem Flüssigkeitsverlust oder zu geringer Flüssigkeitszufuhr kommt es zu einem Ungleichgewicht der Mineralstoffe im Körper. Dadurch werden die Nervensignale gestört und unkontrollierte Impulse entstehen. Die Folgen sind Muskelkrämpfe. Dabei treten die Krämpfe sowohl in der Wade als auch in anderen Bereichen des Körpers auf. Ursache für einen solchen Flüssigkeitsverlust, mit einem Elektrolytmangel als Folgeerscheinung, können Durchfall, Erbrechen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z. B.Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) oder auch starkes Schwitzen sein.

          Magnesiummangel

          Ein starker Mangel an Magnesium kann u. a. zu Muskelkrämpfen führen, die in der Wade oder anderen Körperregionen auftreten. Magnesium ist an der Regulierung der Muskelaktivität beteiligt und die Nervenreize können bei einem Magnesiummangel nicht mehr einwandfrei gesteuert werden. Ein Magnesiummangel tritt häufiger bei Schwangeren auf, da ihr Bedarf an Magnesium erhöht ist, sodass schmerzende Waden in der Schwangerschaft ein häufiges Problem sind. Ein erheblicher Magnesiummangel liegt allerdings nur bei rund 10 % der erwachsenen Bevölkerung vor.1 

          Medikamentennebenwirkungen und Vergiftungen

          Einige Medikamente können Wadenkrämpfe hervorrufen, ebenso äußern sich Vergiftungserscheinungen gelegentlich durch Muskelkrämpfe. Zu den Giften, die Krämpfe in den Waden und anderen Muskelgruppen auslösen können, zählen Pestizide, Strychnin oder das Gift der Tetanusbakterien.

          Bei den folgenden Medikamenten sind Wadenkrämpfe oder Krämpfe in anderen Köperregionen als Nebenwirkung möglich:

          • Cholesterinsenker
          • hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille oder die Hormonspirale
          • Arzneimittel gegen Bluthochdruck wie Calciumkanalblocker, Beta-Blocker, ACE-Hemmer oder Diuretika
          • Beta-2-Agonisten (ß2-Mimetika; bronchienerweiternde Mittel bei Asthma)
          • Chemotherapeutika
          • etc.

          Dehydrierung

          Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr und einem Flüssigkeitsmangel gerät der Mineralstoffhaushalt ins Ungleichgewicht. Muskelkrämpfe können infolge der damit verbundenen Störungen der Übertragung der Nervenimpulse an die Muskulatur auftreten. Die Impulse treten unkontrolliert auf und die Muskulatur verkrampft sich. 

          Auf einen Blick – zu den häufigsten Gründen für Wadenkrämpfe zählen u. a. 

          Idiopathische Krämpfe:

          • Sie treten plötzlich und ohne erkennbare Ursache auf


          Paraphysiologische Krämpfe:
           

          • Störungen des Elektrolythaushaltes
          • Dehydrierung
          • Magnesiummangel

          Symptomatische Krämpfe:
           

          • Nerven- und Muskelerkrankungen
          • Stoffwechselstörungen
          • Vergiftungen
          • Medikamentennebenwirkungen
          • Alkoholmissbrauch
          • Orthopädische Probleme

          Wadenkrämpfe ohne erkennbare Ursache

          Oft lässt sich bei schmerzhaften nächtlichen Wadenkrämpfen kein Auslöser diagnostizieren. In diesem Fall können die Betroffenen erblich dazu veranlagt sein. Wenn die schmerzhaften Wadenkrämpfe allerdings sehr häufig auftreten, nachts den Schlaf rauben oder sich am Tag auch vermehrt bemerkbar machen, sollten Sie einen Arzt konsultieren, da die Ursache eine noch nicht diagnostizierte Erkrankung sein könnte. Ihrem Arzt stehen Möglichkeiten zur Verfügung, Wadenkrämpfe auch ursachenunabhängig zu behandeln

          Vormann J. Physiologie und Pathophysiologie von Magnesium. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2010; 1: 8–13.

          Magnesium­mangel
          Magnesium­mangel

          Häufiger Auslöser von Wadenkrämpfen

          Magnesiummangel und Muskelkrämpfe – dass es hier einen Zusammenhang geben kann, hat sicherlich jeder schon mal gehört.

          Fußfehl­stellungen
          Fußfehl­stellungenals Ursache für Wadenkrämpfe

          Eine Fehlstellung der Füße kann im Laufe der Zeit für Beschwerden sorgen und Wadenkrämpfe begünstigen.

          Mineralstoff­mangel
          Mineralstoff­mangeleine mögliche Ursache von Wadenkrämpfen

          Eine mögliche Ursache für Muskelkrämpfe kann der Mangel an Mineralstoffen im Körper sein.

          Wadenkrämpfe bei Kindern
          Wadenkrämpfe bei Kindern

          Wenn ein Wadenkrampf nachts Ihr Kind nicht durchschlafen lässt

          Hier finden Sie wichtige Informationen zu Wadenkrämpfen bei Kindern.

          WADENKRÄMPFE IN DER SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT
          WADENKRÄMPFE IN DER SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT

          Viele Frauen sind betroffen

          Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft an Wadenkrämpfen. Besonders in der zweiten Schwangerschaftshälfte reißen die stark ziehenden Schmerzen werdende Mütter oft unsanft aus dem Schlaf.

          Selbst­hilfe
          Selbst­hilfe

          Bei gelegentlichen Krämpfen kann sich die Durchführung einiger einfacher Übungen lohnen.

          Arzt­besuch
          Arzt­besuch

          Zögern Sie bei schmerzhaften nächtlichen Wadenkrämpfen auf keinen Fall, zum Arzt zu gehen!

          Service
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          Finden Sie hier hilfreiche Materialien, die Sie im Alltag und bei der Therapie unterstützen.