Gesunde Lebensmittel

Mineralstoffmangel

eine mögliche Ursache von Wadenkrämpfen

Eine mögliche Ursache für Muskelkrämpfe kann der Mangel an Mineralstoffen im Körper sein. Bei einem erheblichen Mangel kann es zu Beschwerden, z. B. Funktionsstörungen der Muskulatur, kommen. 
In bestimmten Phasen benötigt der Körper mehr Mineralstoffe als sonst. Das sind z. B. die Wachstumsphase im Kindesalter oder eine verringerte Nährstoffzufuhr bei älteren Menschen. In den meisten Fällen lässt sich Mineralstoffmangeldurch eine abwechslungsreiche Ernährung vermeiden.

Was sind Mineralstoffe?

Mineralstoffe sind anorganische Bestandteile pflanzlicher und tierischer Gewebe. Viele Mineralstoffe sind für lebende Organismen essenziell und müssen von Organismen in größeren Mengen (Makroelemente) oder nur in sehr kleinen Mengen (Spurenelemente) aufgenommen werden.1 Mit Ausnahme der Spurenelemente Jod und Eisen ist ein manifester Mineralstoffmangel durch falsche Ernährung ungewöhnlich. Der tägliche Verlust an Mineralstoffen wird in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung wieder ausgeglichen.

Person schenkt ein Glas Wasser ein

Welche Mineralstoffe braucht der Körper?

Die anorganischen Mineralstoffe, die unser Körper braucht, werden in zwei Gruppen eingeteilt:

Gelbgrüner Kreis mit der Ziffer 1 in der Mitte
Spurenelemente:

Diese liegen in unserem Körper nur in sehr geringen Mengen (< 50 mg/kg Körpergewicht) vor. Spurenelemente sind z. B. Eisen, Fluor, Kupfer, Jod und Zink. 

Eisen ist ein wichtiger Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Es ist am Transport des Sauerstoffs im Körper beteiligt und wirkt bei der Blutbildung sowie bei Stoffwechselvorgängen mit. Ein Eisenmangel tritt insbesondere bei jungen Frauen auf, denn durch den monatlichen Blutverlust während der Menstruation geht regelmäßig Eisen verloren. 

Jod ist wichtig für eine normale Schilddrüsenfunktion. Ein starker Mangel kann zu gesundheitlichen Problemen führen, da ohne Jod keine Schilddrüsenhormone gebildet werden können.

Gelbgrüner Kreis mit der Ziffer 2 in der Mitte
Makroelemente:

Mineralstoffe, die in größeren Mengen im Organismus vorhanden sind (z. B. Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Chlorid). Diese Mineralstoffe liegen in wässriger Lösung ionisiert vor und werden dann als Elektrolyte bezeichnet. 

Calcium ist zu 99 % ein Baustein von Knochen und Zähnen. Die restlichen 1 % befinden sich im Blut und tragen maßgeblich zur Blutgerinnung, Immunabwehr, Muskeltätigkeit und Nervenübertragung bei. 

Natrium reguliert zusammen mit Kalium den Wasserhaushalt des Körpers. Zusätzlich spielt es bei der Übertragung von Nervenimpulsen eine Rolle und ist wichtig für den Säure-Base-Haushalt des Körpers. 

Magnesium aktiviert vorwiegend im Energiestoffwechsel zahlreiche Enzyme. Zusätzlich ist es an der Reizweiterleitung von den Nerven auf die Muskeln sowie an der Muskelkontraktion (Zusammenziehen der Muskeln) beteiligt.

So können sich Mineralstoff-Mangelzustände äußern

Eisen

Blässe, brüchige Haare und Haarausfall, Leistungsminderung, Müdigkeit, Schlappheit

Fluor

Arterienverkalkung, Karies, Knochenbrüche, verzögertes Wachstum

Kupfer

Anämie (Blutarmut), Konzentrationsschwierigkeiten, Leberprobleme, Müdigkeit, Osteoporose (instabile Knochen), Pigmentstörungen an Haut und Haaren

Jod

Allgemeine Konzentrationsschwäche und Lustlosigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit, Gewichtszunahme ohne erhöhte Kalorienzufuhr, Müdigkeit, Verstopfungen

Zink

Appetitlosigkeit, Durchfälle, erhöhte Infektanfälligkeit, gestörte Wundheilung, Haarausfall, Hautveränderungen (Dermatitis = Hautentzündung), verringertes Geschmacksempfinden, Wachstumsverzögerungen

Na­trium

Erbrechen, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheitszustände

Ka­lium

Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche (Paresen) und verminderte Reflexe, verminderte Urinausscheidung, Verstopfung

Cal­cium

Kribbeln am Mund und/oder an den Händen oder Füßen, Muskelzucken, verlangsamter Herzschlag

Magne­sium

Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Muskelzuckungen, Müdigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Schwindel, Verdauungsbeschwerden (Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel), Wadenkrämpfe

Chlo­rid

Benommenheit, Durchfall, Durst, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, niedriger Blutdruck, trockene Haut, Übelkeit, verminderte Harnausscheidung

Da ein anhaltender Mineralstoffmangel die Gesundheit beeinträchtigen kann, ist es sinnvoll, hin und wieder die eigene Mineralstoffversorgung zu überprüfen. Eine Mangelerkrankung kann nur ein Arzt korrekt diagnostizieren und – wenn erforderlich – eine Behandlung einleiten.

Ursachen für Mineralstoffmangel

Eine häufige Ursache für Mineralstoffmangel ist eine falsche bzw. unausgewogene Ernährung, z. B. einseitige Diäten, bei Magersucht oder abnehmendem Appetit im höheren Alter. Besonders wichtig sind Mineralstoffe in der Wachstumsphase, aber auch bei Sportlern, Schwangeren oder Stillenden und älteren Menschen besteht ein erhöhter Bedarf an Mineralstoffen.

Weitere Ursachen sind u. a.:
  • Durchfall und Erbrechen
  • Organerkrankungen (z. B. Niere)
  • starkes Schwitzen (z. B. beim Sport)
  • starker Alkoholkonsum (Alkoholismus)
  • Essstörungen (Magersucht, Ess-Brech-Sucht, wiederholte Essattacken)
  • Einnahme von entwässernden Wirkstoffen und Abführmitteln
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. harntreibende Mittel, Antibiotika, Chemotherapeutika, Glukokortikoide, Mittel gegen Epilepsie, Pille zur Schwangerschaftsverhütung)
  • Störungen des Hormonhaushaltes

Mineralstoffmangel als Auslöser für Muskelkrämpfe

Für die Muskelarbeit (Zusammenziehen und Entspannen der Muskeln) sind Mineralstoffe – u. a. Magnesium und Calcium – notwendig, da sie an der normal ablaufenden Erregungsweiterleitung von den Nerven auf die Muskeln beteiligt sind. Gerät dieses Zusammenspiel durch einen Mangel aus dem Gleichgewicht, können Krämpfe und Verspannungen die Folge sein. Ein erheblicher Magnesiummangel liegt jedoch nur bei 10 % der erwachsenen Bevölkerung vor.2 

Der Normalbereich von Magnesium im Blut beträgt bei Erwachsenen 0,75 – 1,1 mmol/l (1,7 – 2,7 mg/dl). Trotz eines normalen Magnesium-Plasmaspiegels kann es zu Muskelkrämpfen, z. B. Wadenkrämpfen, kommen, weil zum einen in den Körperzellen ein latenter Magnesium-Mangel vorliegen kann, zum anderen neben der Versorgung des Körpers mit Mineralstoffen weitere Faktoren, wie eine ausgewogene Nährstoffzufuhr, für eine normale Muskelarbeit von Bedeutung sind. 

Sportler können häufiger an Wadenkrämpfen leiden. Ursache dafür kann der erhöhte Flüssigkeitsverlust durch das starke Schwitzen während des Sports sein, wodurch ein Ungleichgewicht des Mineralstoffhaushaltes entstehen kann. Besonders beim Ausüben von Ausdauersport kann es zu Muskelkrämpfen kommen, wenn der Mineralstoffhaushalt nicht entsprechend durch genügend Flüssigkeitsaufnahme ausgeglichen wird. 

Nicht nur eine erhöhte Ausscheidung von Magnesium im Schweiß oder Urin, sondern auch eine verringerte Aufnahme im Dünndarm kann zu einer Mangelsituation führen. Die Aufnahme in den Körper (Resorption) ist z. B. gestört bei Reizdarmsyndrom (Colon irritabile), Durchfall, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Kurzdarmsyndrom.3

1 https://www.pschyrembel.de/Mineralstoffe/N01J4 (Abgerufen am: 06.09.2021). 
2 Vormann J. Physiologie und Pathophysiologie von Magnesium. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2010; 1: 8–13. 
3 Lamprecht G et al. Universitätsmedizin Rostock Zentrum für Innere Medizin Abteilung Gastroenterologie und Endokrinologie. Kurzdarmsyndrom Informationsbroschüre 2010 gastro.med.uni-rostock.de (Abgerufen am: 15.09.2021)

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